Das Grundstück hatten wir 2012 nach einer 2 wöchigen Tour entlang der damals aktuellen Neubaugebiete in Schleswig-Holstein gekauft. Geplant war ein Altersruhesitz: Wir wollten "später nach dem Berufsleben" ebenerdig bauen und dann nicht mehr in einem Zechenhaus mit drei Etagen und steilen Treppen leben.
Fast forward 2020: Alles hatte sich gewandelt, die Besitztümer wurden geteilt, das Baugrundstück blieb bei mir. Alles andere war natürlich auch nur noch zur Hälfte da und ich fing an zu planen, wie man davon trotzdem noch ein Haus baut, in dem eine Person komfortabel leben kann. Kurz vorweg: Ich habe dieses Konzept als Fertigprodukt nicht gefunden und deshalb wurde ich mein eigener Bauunternehmer.
Grob zusammengefasst fand ich eine Firma, die mir eine Bodenplatte baut, eine die ein Haus liefert und vor Ort zusammenbaut, einen Sanitär- und Heizungsinstallationsbetrieb, einen Elektriker und einen Anstreicher. Angebote wurden final, Verträge unterschrieben. Das Bauingenieurbüro des Hausherstellers schickte mir Anfang März die kompletten Bauantragsunterlagen, die ich nur noch unterschreiben musste. Zehn Tage später erhielt ich die Eingangsbestätigung der Baubehörde mit dem Hinweis, dass man den Antrag nun bearbeiten würde. Ausserdem routinemäßig der Hinweis, dass ich mir vor jeglichem Baubeginn eine Auskunft über mögliche Kampfmittelbelastung (wait, what?) einzuholen hätte, zuständig sei der Kampfmittelräumdienst beim LKA in Kiel. Flugs auf deren Webseite, Antrag runtergeladen, ausgefüllt und hin gemailt.
Ich war schon fast wieder weg von der Seite, wie ich beim runterscrollen lese: "Aktuelle Bearbeitungszeit: 27 Wochen". Ähhh, jetzt ... Nee, oder? Aber ja, auf Nachfrage teilten sie mir mit, dass das alles genau so sei und auch so sein müsste.
Folgende Gedankengänge: Dieses Neubaugebiet war vor knapp zehn Jahren einmal nahezu komplett umgegraben worden, man hatte Ver- und Entsorgungsleitungen gelegt. Dann wurden zwischenzeitlich 28 der damals verfügbaren 32 Parzellen ebenfalls gründlich umgegraben und bebaut. Da musste etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Ich kontaktierte den Bürgermeister von Großenbrode und der gute Mann erzählte mir, dass momentan alle Bauvorhaben in und um Großenbrode an genau dieser Barriere hingen und blockiert wurden. Die Auflösung war letztlich, dass die Einstufung als Kampfmittelbelastetes Gebiet für Großenbrode erst vor vier Jahren erfolgt war - zu einer Zeit, wo alle meine Nachbarn schon mit ihrem Bau fertig waren. Was mir blieb, war mit meinen Unternehmern die Planverschiebung durchzuarbeiten und einen neuen Termin für den Baubeginn festzulegen.
And that's it: Ein Baugrundstück ohne Baustelle. So einfach ist das. Weiter geht das spannende Leben im Kasten on the road.