9. September 2021: Ice, Ice, Baby.

2021-09-09 - Spätsommer in Lübeck, Eiszeit im Kasten.

Der Sommer ist vorbei. Das merkt man ab jetzt deutlich. Und seit einigen Tagen hat auch die Kühlleistung des Kühlschranks in meinem Kasten deutlich nachgelassen. Finsterheit und schlechte Einsehbarkeit sind eine Tatsache, die seinem Einbauort geschuldet ist. Darüber befindet ein Kleiderschrank, in dem sich im Originalzustand sogar eine Kleiderstange zum Aufhängen von Hemden/Blusen befand. Die habe ich damals direkt gegen zwei Regalböden getauscht. Der Schrank befindet sich also an einem Ort, der aus meiner Sicht nicht des täglichen Zugriffs bedarf und wo auch gute Übersicht beim Öffnen eher zweitrangig ist. Klar, wenn man als Filmstar oder Model täglich von Set zu Set reist oder wegen sonst was sich ständig umzieht ... aber naja, was auch immer die Konstrukteure des Wagens sich damals bei dieser Planung gedacht haben - für mich nicht nachvollziehbar.

 

Ganz anders also der Einbauort meines Kühlschranks. Ich bin es gewohnt, täglich mehrmals unten in der engen, finsteren Ecke zwischen Badtür, Bett und unter dem Kleiderschrank zu hocken und Lebensmittel raus- und wieder reinzuräumen. Wie mein Vater zu jeder entsprechenden Gelegenheit zu sagen pflegte: Ich bin Kummer gewohnt. Wie oft habe ich darüber nachgedacht, ein Licht im Kühlschrank nachzurüsten. So eins, wie es die großen zuhause haben. Wo man beim schnellen Auf- und Zumachen der Tür versucht, den Moment zu erhaschen, an dem das Licht an- und wieder ausgeht. Und letzten Endes muss man sich immer mit dem Glauben abfinden, dass es bei geschlossener Tür auch wirklich aus ist. Jedenfalls war der Kühlschrank immer zu klein für ein Selbstexperiment. Und als nächstes wäre dann auch schon wieder die nächste - bange - Frage gekommen: Geht die Tür wieder auf, wenn ich drin sitze?

 

Ich schweife ab. Die Kühlleistung, genau. Ich nehme ein Licht zu Hilfe, tauche hinunter zum Kühlschrank und sehe als nächstes - überall Eis. Das Eisfach ist sogar so stark vereist, dass die kleine Fuddelplastikklappe gar nicht mehr richtig schließt. Was dazu führte, das es noch mehr vereiste. Ein Teufelskreis in meinem Kühlschrank. Aber ja nun, ich kenne das: Ein Kühlschrank vereist während längeren Gebrauchs und dann nimmt die Kühlleistung ab. Dann muss man ihn abtauen, und das ist nun auch eine treffliche Gelegenheit nach Monaten unterwegs, ihn mal wieder ordentlich sauberzumachen. Ich krame die große Alditasche hervor, die aus recycleter LKW-Plane und schichte zuerst den Inhalt des Gefrierfachs nach unten und dann den Rest aus dem Kühlschrank darüber. Ich wickle die Tasche zusammen und dann Kissen und Bettdecke drumherum. Bei früheren Gelegenheiten hätte ich das am Ende einer Tour gemacht, wenn der Kühlschrank eh ausgeräumt und abgeschaltet wird aber damals passierte das gar nicht, weil ich nie so lange unterwegs war. Külschrank aus und warten. Erfreulicherweise lösen sich nun recht schnell große Eisschollen und ich befördere die Massen in einer Spülschüssel nach draußen. Wie gesagt, noch einmal fix durchgewischt und nun kann ich auch schon wieder einräumen. Die Sachen ganz unten in der Tasche, die aus dem Eisfach sind sogar noch gefroren! Jedem Lebensmittelspediteur und Kühlkettenexperten würde wahrscheinlich Angst und Bange beim Anblick meiner Aktion aber mich juckt es nicht. "Entscheidend ist, was hinten rauskommt.", hat der dicke Kanzler immer gesagt. Ein wirklich toller Spruch, wenn man ihn wörtlich nimmt und sich das vielleicht sogar bildlich vorstellt. Und man muss im Kopf bei den Worten seine Sprechweise nachahmen, dann ist es noch lustiger.

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