11. bis 15. Juni 2021 – Drei Tage in den Niederlanden, zwei Stellplätze in Borken Weseke und Velen und ein Traum von einem Freibad

Irgendwann zwischen dem 12. und 14. Juni in den Niederlanden nahe der deutschen Grenze

"Where is the world is Carmen Sandiego?" - eines der frühen MS-DOS Spiele, die auf CD-ROM veröffentlicht wurden. Multimedia weltweit zum spielen. Was für eine Zeit, das war Zukunft pur. Ich schreibe diese Referenz nur, weil ich heute fernschriftlich informiert wurde, "dass es langsam mal wieder Zeit für einen Beitrag auf unterwegs-daheim.de sei". Mein Kommentar, dass ich schliesslich kein Influencer sei, wurde schweigend ignoriert nach dem Motto "Jetzt mach schon!".

 

Nach dem Schnitzelessen in Gevelsberg und der eingeschobenen Reparaturepisode in Witten sollte der Showdown von Arielle's Kasteneinweihungstour ein Aufenthalt auf einem Dauercampingplatz in den Niederlanden nahe der deutschen Grenze sein, wo wir eine Freundin besuchen wollten. Die geplante Anreise war wegen der PCR-Testpflicht bis zuletzt fraglich gewesen aber nachdem diese aufgehoben wurde, stand dem Abenteuer nichts mehr im Wege. Ich kann soweit sagen, dass es dort sehr schön war. Zwei Tage und Nächte gingen vorbei und neben lecker Grillen und Entspannung und Nichtstun bleiben blitzlichthafte Erinnerungen an Begegnungen mit "Eingeborenen" des Platzes. Großes Kino.

 

Den Abschluss unserer Fahrt bildete der obligatorische Besuch bei Obelink und danach trennten sich unsere Wege in Richtung Norden bzw. zunächst Richtung Osten. Danke Arielle, für tolle 1 1/2 Wochen Tour! Es ging nun schon wieder auf 18:00 Uhr zu und so fuhr ich direkt zum nächst gelegenen Stellplatz in Borken Weseke.

 

2021-06-14 - Borken Weseke, Stellplatz am "Festplatz an der Borkenwirther Strasse". Ein einfacher Stellplatz ohne weitere Infrastruktur aber es ist trotz der Hauptstrasse und trotz der Skateboardbahn sehr ruhig dort gewesen. Auch diesen Platz merke ich mir gern für irgendwann mal.

Es war mittlerweile nicht mehr so heiss und so erkundete ich mit meinem elektrischen Klapprad das Dorf. Neben einer Eisdiele mit lecker Eis fand ich eine kleine Schwimmhalle, die laut Aushang am nächsten Tag geöffnet sein sollte (schwimmen wär nicht schlecht mal wieder) dann aber doch wohl nicht. Bei der Recherche im Netz stiess ich aber auf ein Freibad im nahe gelegenen Velen, das ich mir gleich am nächsten Tag für einen Besuch auf den Plan nahm.

 

 


 

2021-06-15 - Velen, Stellplatz am Freibad. Ein ruhiger Stellplatz mit Ver- und Entsorgung für ca. 5-6 Mobile am Parkplatz eines Freibads. Übernachten kostet 5€, es gibt mehrere Stromsäulen und alles wird mit Münzen am Automaten bezahlt. Bei meinem Besuch hat der Frischwasserautomat meinen Euro geschluckt und verweigerte danach jegliche weitere Zusammenarbeit. Ich habe den Schaden direkt telefonisch bei der Stadtverwaltung gemeldet und schon kurz nach meinem anschließenden Besuch im Freibad war ein Mitarbeiter vor Ort. Ich bekam meinen Euro zurück und konnte obendrein den Kollegen mit einem Test der Anlage unterstützen.

Ein Klavier, ein Klavier - Mutter wir danken Dir! ... Quatsch, das ist der Eingang zum Freibad.

Das Freibad in Velen ist eine klassische Badeanstalt im Stil der 70er Jahre, die aber offensichtlich und erfolgreich auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wurde. Gadget No.1: Die Spiralbändchen für den Schlüssel statt dem Gefuddel mit dem komischen Geflechtbändchen, wo die halbe Badezeit immer schon rum war, bevor ich das anhatte. Alles ist sauber und gepflegt. Die Terminbuchung über das Online-Formular hatte ich am vorigen Tag am Handy schnell erledigt und alles, was der Mann im 70er Jahre Style Kassenhäuschen noch von mir wollte, war mein Name oder die vergebene Reservierungsnummer. Kein Problem, den ersten weiss ich auswendig und die zweite hatte ich am Handy. Und dann sagte er: "Dann hätt ich gern noch zwei Euro". Ich so: "Öhh ... brauch ich noch Duschmarken?", er: "Nein, das ist im Preis enthalten". Den Schock musste ich erst einmal verdauen. Erst ein Gemeindemitarbeiter, der nach einem Reklamationsanruf binnen einer Stunde am Schadensort erscheint (wer aufgepasst hat, weiss, dass das erst später passieren wird) und nun ein schniekes Freibad mit fast kein Eintritt. Ich war total geflasht und so ging es weiter. Weil ich nämlich seit ewigen Zeiten kein Freibad mehr betreten hatte, holte mich das Setting massiv retromäßig ab und als ich schließlich im großen, blauen Becken, mittig zwischen der Wasseroberfläche und dem Betonboden dahinglitt, war der Tag perfekt.

 

Was mich letztlich aber am tiefsten mitnahm, war dass ich nach bald eineinhalb Jahren Reglementiererei, nach fast zwei Monaten unterwegs, wo ich am Anfang als Wildcamper (oder Schwarzcamper oder Raubcamper?) mich fast verstecken musste und Testzentren anfahren musste, weil ich sonst kein Daseinsrecht gehabt hätte. Was mich da so berührte, war dass das alles vorher immer schon da gewesen war. Und erst jetzt ist es mir so wertvoll, weil es fast verloren schien.

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